Die Evangelische Kirche St. Gumbertus

Die Evangelische Kirche St. Gumbertus
Die Evangelische Kirche in Schwarzenbach an der Saale stammt in ihrem heutigen Zustand größtenteils aus dem 19. Jahrhundert. Im Jahr 1322 erstmals urkundlich erwähnt, fiel sie im Lauf der Jahrhunderte drei Bränden zum Opfer:1610, 1689 und 1810. Sie ist St. Gumbertus geweiht, einem fränkischen Edelmann, der im 8. Jahrhundert bei Ansbach ein Marienkloster mit den Ordensregeln der Benediktiner ora et labora (bete und arbeite) gründete.
Die Evangelische Kirche in Schwarzenbach
Wetterhahn
Die Kirchturmspitze trägt einen Wetterhahn.
Jesus - Lasset die Kindlein zu mir kommen!
An der Fassade befinden sich zwei Sandsteinreliefs. Eine Inschrift lautet H. Hultzsch 1891.
Das eine stellt die Szene dar, als Jesus sagte »Lasset die Kindlein zu mir kommen!«, und sie segnet.
 Matthäus-Evangelium 19, Vers 14 und  Lukas-Evangelium 18, Vers 16

Das zweite Relief zeigt Jesus bei Maria und Martha   Lukas-Evangelium 10, Vers 38. Jesus scheint gerade zu sagen:
»Eines aber ist not: Maria hat das gute Teil erwählet; das soll nicht von ihr genommen werden.«

Ob es sich dabei um die gleichen Frauen Maria und Martha handelt, die ihn in Bethanien zum kranken Lazarus rufen, ist mir nicht ganz klar   Johannes-Evangelium 11, Vers 1. Bei der Maria im Johannes-Evangelium handelt es sich jedenfalls um die gleiche, die Jesus im Haus des Pharisäers Simon die Füße mit ihren Tränen benetzte, sie mit ihrem Haar trocknete und anschließend salbte.
Oft wird behauptet, diese wäre identisch mit  Maria Magdalena,
aber auch von dieser Geschichte gibt es mehrere Versionen:  Jesus, Maria, Lazarus, Pharisäer Simon
Jesus bei Maria und Martha
Martin Luther
Vor der Kirche findet man ein Denkmal für Martin Luther von 1883. Sein Gesichtsausdruck passt gut zu der Inschrift: »Eine feste Burg ist unser Gott«, einem Kirchenlied, das er um 1529 schrieb.
Auch auf einem der Buntglasfenster ist der Reformator Martin Luther zu sehen. Hier befindet er sich in Gesellschaft von Philipp Melanchthon. Der Philosoph und Theologe lebte von 1497 bis 1560 und war ebenfalls eine treibende Kraft der Reformation in Wittenberg. Man nannte ihn den Lehrmeister Deutschlands, da er an einer umfassenden Bildungsreform arbeitete und Schulbücher verfasste. Er verbesserte die schulische und universitäre Didaktik und leitete Martin Luther hin zu Werten des Humanismus.

Beide unterscheiden sich jedoch noch weit von unseren heutigen humanistischen Werten. So war Luther ein Befürworter der  Hexenverfolgungen, außerdem nehme ich ihm übel, dass er sich bei den  Bauernkriegen auf die Seite der Feudalherren stellte. Melanchthon setzte sich zum Beispiel für die Todesstrafe gegenüber der Täufer (Wiedertäufer, Anabaptisten) ein, einer radikalen reformatorischen christlichen Sekte. Von Glaubensfreiheit und modernen Menschenrechten also trotz Reformation noch keine Spur. Die Täufer haben trotzdem in Form der Amish, Mennoniten und Hutterer bis heute überlebt und können dank unserer modernen humanistischen Verfassungen mit Glaubensfreiheit und Meinungsfreiheit in vielen Teilen der Welt ihren Glauben leben.
Martin Luther und Philipp Melanchthon
Eines der Buntglasfenster, geschaffen von der Mayer'schen Hofkunstanstalt in München, zeigt das Heilige Abendmahl. Auch hier hat einer der Jünger seinen Kopf müde bei Jesus auf den Tisch gelegt. Seine Züge sind allerdings nicht so weiblich wie bei älteren Darstellungen. Hier könnte es durchaus der junge Johannes sein.
Buntglasfenster Heiliges Abendmahl
Altarbild nach einem Gemälde von Raffael (Raphael)
Das Altarbild zeigt Jesus mit seinen Wundmalen. Seine Körperhaltung ist inspiriert von dem Gemälde Verklärung Christi, das Raffael (Raphael) im Jahr 1520, kurz vor seinem Tod, fertigstellte.