Im Jahr 1785 reiste
Johann Wolfgang von Goethe
mainaufwärts und gelangte auf diese Weise tatsächlich nicht zur heutigen Weißmainquelle, sondern zum Seehaus am Seehügel, das heute zu Tröstau auf der anderen Seite des Gebirgszuges gehört. Es liegt zwar an einem steilen Berghang und nicht an einem See, wie der Name vermuten lässt, aber als "Säi" wurden jedoch früher auch Rodungsinseln im Wald bezeichnet. Das Seehaus war ursprünglich ein altes Zechenhaus, das im Rahmen des dortigen historischen Zinnbergbaus um 1762 entstand. Der
Seehausbrunnen speist dort ein kleines Teichlein.
Hohenzollernwappen des Markgraf Friedrich von Brandenburg-Bayreuth an der Weißmain-Quellfassung
Von dort fließt das Wasser als
Zinnbach den Hang hinab und nimmt unterwegs das Wasser von zahlreichen weiteren Quellen auf. Unterhalb der jetzigen Bundesstraße B303 mündet der Zinnbach dann in den Paschenbach und der wiederum in den Weißen Main. Das Seehaus gehört heute dem Fichtelgebirgsverein (FGV) als öffentlicher Wanderstützpunkt und Unterkunftshütte.
Schon im Jahr 1717 hatte allerdings
Markgraf Friedrich von Brandenburg-Bayreuth eine Quelle am Hang des Ochsenkopfes als Mainquelle festgelegt und eine Quellfassung aus Granit fertigen lassen. Er ließ ein bekröntes Hohenzollern-Wappen und die Buchstaben
G F C M Z B I P H einmeißeln (Georg Friedrich Carl Markgraf zu Brandenburg in Preußen Herzog).
Oberfranken war damals nämlich noch preußisch.
Um das Jahr 1800 wurde dieser Zinnbach allerdings umgeleitet, so dass er in den
Fichtelsee bei Fichtelberg floss. Diese Umleitung überschritt die Europäische Hauptwasserscheide, so dass dieses Wasser nicht mehr wie es sich gehört über den Main und den Rhein in die Nordsee floss, sondern über den Fichtelsee in die Fichtelnaab hinab zur Donau und damit ins Schwarze Meer! Heute scheint endgültig der alte Zustand wieder hergestellt zu sein.