Geschichte
Offiziell trägt die Gegend den Namen
Oberfranken seit dem 1. Januar 1838. Vorher gehörte der größte Teil des Gebiets den Markgrafen von Ansbach-Bayreuth aus dem Haus der Hohenzollern. Als der letzte Markgraf Alexander von Brandenburg-Ansbach-Bayreuth 1791 abdankte, übertrug er die Ländereien gegen eine jährliche Leibrente von 300 000 Gulden (!) an Preußen. Dieses schloss 1795 beim
Frieden von Basel einen Separatfrieden mit Frankreich, wodurch Napoleon hier das Sagen bekam. Nachdem Bamberg 1802 vom Königreich Bayern erobert wurde, kaufte Bayern die Gebiete des heutigen Oberfranken von 1806 bis 1810 Napoleon ab. So wurde das Gebiet am 30. Juni 1810 bayerisch und hieß
Obermainkreis. Die Hauptstadt wurde Bayreuth. Im Jahr 1920 kam noch der Freistaat Coburg zu Bayern und damit auch zum heutigen Oberfranken, dessen Name sich 1838 als östlicher Teil des ehemaligen Herzogtums Franken ergab, das von den Würzburger Fürstbischöfen beherrscht wurde.
Auf dieses Herzogtum Franken ist wohl die heutige fränkische Identität dieses nordbayerischen Landstrichs zurückzuführen. So werden wir von Altbayern, welche die Donau oder den 49. Breitengrad als
Weißwurstäquator und nördliche Grenze Bayerns sehen, oft als "Preußen" bezeichnet. So ist es kein Wunder, dass immer mal wieder der Ruf nach einem
Bundesland Franken aus Unterfranken, Mittelfranken und Oberfranken mit der Hauptstadt Nürnberg laut wird. Auf der Landkarte Deutschlands hätte dieses eine respektable durchschnittliche Größe und auch die Einwohnerzahl könnte sich sehen lassen. Dass die Bayern das nicht zulassen, kann man als Hinweis werten, »dass sie schon wissen, was sie an uns haben«.
Hochfranken
Was hat es denn nun mit dem Begriff
Hochfranken auf sich? Was ist der Unterschied zwischen "Ober-" und "Hoch"?
Es gibt drei fränkische Regierungsbezirke: Unterfranken mit der Hauptstadt Würzburg, Mittelfranken, dessen Verwaltungssitz zwar in Ansbach liegt, die "Gefühlte Hauptstadt" aber Nürnberg ist, und Oberfranken mit der Hauptstadt Bayreuth. Diesen Regierungsbezirk kann man wiederum grob in das westliche, niedriger gelegene und klimatisch wärmere Mainfranken mit Bayreuth, Bamberg, auch Coburg, und in den höher gelegenen nordöstlichen Teil mit Fichtelgebirge, Frankenwald und der Stadt Hof an der Saale unterteilen.
Die Menschen in diesem nordöstlichen Teil lebten in früheren Jahrhunderten vom Bergbau, dann von der Porzellan-, Textil- und Steinindustrie. Diese Industriezweige sind in neuerer Zeit zum großen Teil weggebrochen. Auch die Landwirtschaft ist aus klimatischen und geologischen Gründen gegenüber Mainfranken benachteiligt. Durch die
Grenze zur DDR im Norden und zu
Tschechien im Osten lag das Gebiet in einem toten Winkel. Die einzigen Vorteile waren wohl die leeren Straßen und die ruhige Lage, sofern man das als Vorteil sehen konnte. Um eine gemeinsame Identität des nordöstlichen Oberfrankens zu schaffen, hat man nach den Grenzöffnungen den Begriff
Hochfranken eingeführt. Verschiedene Initiativen, wie zum Beispiel
www.hochfranken.org, versuchen nun, die Gegend unter diesem Begriff wieder bekannter zu machen, um die Wirtschaft und den Fremdenverkehr anzukurbeln. Es ist jedoch ein Kunstwort, mit dem viele nichts anfangen können, oder wollen.