Landwirte im
Fichtelgebirge
Oberfranken

Landwirtschaft
in Gegenwart und Zukunft

Moderne Technik
auf dem Bauernhof

Fütterungs-Roboter in einem modernen Kuhstall im Fichtelgebirge
Hier warten die Kühe auf den Fütterungs-Roboter (rotes Fahrzeug), der langsam entlangfährt und das Futter bringt, unermüdlich Tag und Nacht, nach genauer Programmierung in Mengen, Zeitpunkten und Futtermischungen.
Bei einer Führung durch einen wirklich großen landwirtschaftlichen Familienbetrieb konnte der  Arbeitskreis Heimatforschung Marktleuthen den krassen Unterschied zu früher erleben, und nur erahnen, was es heute bedeutet, Landwirt zu sein. Die vielfältigen Herausforderungen, einen solchen Betrieb durch die Widrigkeiten der Jahreszeiten, die wechselnden politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und eine Flut von Vorschriften und Formularen zu führen, sind gewaltig. Dazu gehört umfangreiches Wissen über moderne Anbaumethoden, gesetzliche Bestimmungen für Tierhaltung und Lebensmittelproduktion, den Umgang mit riesigen, komplexen, elektronisch gesteuerten Maschinen sowie betriebswirtschaftliches Denken beim Rechnen mit Millionenbeträgen und dem Umgang mit der ausufernden Bürokratie.

Das kann nur gelingen, wenn Generationen zusammenhelfen, jenseits von 40-Stunden-Woche und 8-Stunden-Tag. Dem Betrieb, den wir besichtigen durften, sah man an allen Ecken und Enden an, mit welch persönlichem Einsatz Familienmitglieder und Mitarbeiter hier tagtäglich ans Werk gehen.

Mit romantischen Vorstellungen bäuerlichen Lebens in Handarbeit sind die über 8 Milliarden Menschen auf der Erde nicht zu ernähren. Hat ein Bauer im Mittelalter zusätzlich zur eigenen nur eine weitere Familie ernährt, muss das ein Mitarbeiter heute für weit über hundert schaffen!

Bei aller Kritik, zum Beispiel am Chemieeinsatz, wird vergessen, dass heutige Pflanzenschutzmittel (einschließlich Glyphosat!) wesentlich unschädlicher sind, und die Anwendung strenger überwacht wird, als der frühere Chemie-Wildwuchs, zum Beispiel mit dem DDT von 1942 bis 1972. Und die sogenannte Massentierhaltung? Wurde die Kuh in einer kleinbäuerlichen Landwirtschaft früher ab dem ersten Tag ihres Lebens an einem Futtertrog festgekettet, geht es einer Kuh als Herdentier in einem Laufstall mit über 100 Kühen heute wesentlich besser.

Entmistungs-Roboter - Moderne Landwirtschaft im Fichtelgebirge
Was hier wie ein Mäh-Roboter aussieht und auf verschlungenen Wegen zwischen den Kühen herumfährt, ist ein Gerät, das die Kuhfladen zwischen die Fußbodenbretter hineinkehrt, natürlich, wie alles, vollautomatisch.
Die schon im 20. Jahrhundert einsetzende Technisierung der Landwirtschaft hat innerhalb von nur 100 Jahren Umwälzungen gebracht, bei denen viele, die nicht mithalten konnten, auf der Strecke blieben, aufgaben und noch aufgeben werden. Das mag man bedauern, war für viele bitter, und brachte persönliche und familiäre Katastrophen. Aber ein Zurück gibt es nicht, höchstens, wenn man mit Glück eine Nische entdeckt, in der man sich einrichten und auch anders existieren kann. In der Masse funktioniert das nicht. Unsere Landwirte müssen auf dem Weltmarkt konkurrieren können.

Bei dem Rundgang wurden die Abläufe und Zusammenhänge erklärt, von der vollautomatischen Fütterung bis zur vollautomatischen Entmistung. In dem Laufstall, wo die Kühe in relativ großen Gattern herumlaufen können laden zwei Melkstände die Tiere ein, sich die Milch abzapfen zu lassen. Nur Tiere, die zum Melken berechtigt sind, kommen hinein. Manche, die aus irgendeinem Grund nicht gemolken werden sollen, werden computergesteuert abgewiesen. Wenn nicht gerade Fütterungszeit ist, stehen die Kühe Schlange, um sich erleichtern zu lassen, alles natürlich vollautomatisch. Beeindruckend war auch die Maschinenhalle mit Traktorreifen, größer als wir, und die Biogasanlagen, welche die Ausscheidungen der Tiere und auch Gras vergären. Mit dem entstehenden Methan wird an Ort und Stelle Strom und Wärme erzeugt. Solarenergie-Anlagen auf den Dächern ergänzen die Energiegewinnung.

Wo die Entwicklung in der Zukunft noch hinführen wird, ist ungewiss, aber an weiterer Technisierung und Automatisierung wird kein Weg vorbeiführen. Und der Bauer muss heute und in Zukunft vieles gleichzeitig sein: Pflanzenbauer, Tierhalter, Techniker und Kaufmann. Nur mit mentaler und körperlicher Kraft, stabiler Gesundheit und gegenseitiger Unterstützung ist dieses fragile System dauerhaft lebensfähig - am besten als Familienbetrieb, in dem man von Natur aus zusammenhält und sich gegenseitig unterstützt und ergänzt.

Danke für die Führung auf ihrem Bauernhof an die Familie Bauernfeind in Birkenbühl bei  Thierstein (Fichtelgebirge, Oberfranken)!

   
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© 2025 von Erwin Purucker


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